Hier stellen wir Ihnen ausgewählte Exponate unseres Museums vor.

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Beschreibung Bild
Unser Modell eines WIRZ-Wechselladekippers, kurz WELAKI genannt, zeigt nicht nur die Mulde als solche, der orange Behälte für Bauschutt und dergleichen nämlich, sondern auch den grünen Fahrzeugaufbau, der die Mulde mit Hilfe eines Hydraulikzylinders vom Boden auf das Transportfahrzeug hievt, respektive vom Fahrzeug auf den Boden stellt.
Das Modell macht die eigentliche Grundidee eines Wechselladekippers deutlich: während der Behälter an Ort und Stelle zum Befüllen verbleibt, steht das Transportfahrzeug für weitere Einsätze zur Verfügung.
Der 1951 lancierte Wechselladekipper ist eine Erfindung der 1919 von Ernst Wirz gegründeten Uetiker Traditionsfirma Ernst Wirz AG und ist wohl das meist bekannte Produkt dieser auf Hydrauliksysteme für den Nutzfahrzeug-, den Schiffs- und den Wasserkraftwerksbau spezialisierten Unternehmung. 2009 widmeten wir ihr die Ausstellung Wirz - Logo in aller Welt.
(Recherche und Text: Adrian Kühni, Uetikon, Illustration: Erwin Ramseier, Uetikon.)
Uetiker Pfahlbauer oder 5000 Jahre Arbeit in Uetikon.
Die Fundstelle der Uetiker Pfahlbausiedlung liegt zwischen neuer Bootshaab und dem Uetiker Strandbad. Stellenweise liegt die Horgener Kulturschicht obenauf. Es scheinen auch verfüllte Baggerungen vorzuliegen, durch die Teile der Pfahlbau-Siedlung zerstört wurden. Das bisher gefundene Fundmaterial spricht für Pfyn, Horgen, frühe Broncezeit und späte Broncezeit. Bei solchen Baggerungen fand Fridolin Kläsi (damals Chemiker in der CU) zwischen 1915 und 1920 die beiden ausgestellten Steinbeilklingen. Laut ZGB Art.724 gelangen aufgefundene Altertümer von erheblichem wissenschaftlichem Wert in das Eigentum des Kantons, in dessen Gebiet sie gefunden worden sind. Margrit Schnyder-Kläsi hat diese Steinbeilklingen dem Uetiker Museum übergeben und - nach Absprache mit der Kantonsarchäologie Zürich - werden diese jetzt dem Uetiker Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
Die Form dieser Steinbeilklingen deutet darauf hin, dass es sich um Werkzeuge aus der Horgener-Kultur, d.h. aus der Zeit um ca. 3000 v.Chr., handelt. Sie sind also ungefähr 5000 Jahre alt. Diese Steinbeilklingen waren in hölzerne Knieholme oder Geweihartefakte geklemmt und mit Lederriemen befestigt. Sie dienten der Holzbearbeitung, dem Tierschlachten oder der Fellbearbeitung. Nach Auskunft von Markus Graf (Kantonsarchäologie Zürich) siedelten die ersten Uetiker - auch wenn sie sich damals sicher noch nicht "Uetiker" nannten - als Jäger und Ackerbauern in diesem Bereich des Zürichsees (Ackerbau in unserer Gegend ab ca. 5500 v.Chr., erste gefundene Dörfer ab ca.4300 v.Chr.).
(Recherche und Text: Karl Schneider, Uetikon, Illustration: Uetiker Museum.)
Die chemische Fabrik Uetikon stellte vom Gründungsjahr 1818 an bis 2002 ununterbrochen Schwefelsäure her, wobei sowohl elementarer Schwefel als auch Pyrit als Rohstoffe zum Einsatz kamen. Auf dem Chemiewerkplatz Uetikon wurde Schwefelsäure zwischen 1818 und 1986 hergestellt, auf dem Werkplatz Full zwischen 1948 und 2002.
Wichtige Schwefelvorkommen (elementarer Schwefel S8) befinden sich auf Sizilien in den Provinzen Agrigento, Palermo und Catania. Der Schwefel wird durch Ausschmelzen aus dem Gestein gewonnen.
Pyrit, auch bekannt als Schwefelkies oder als Katzengold, ist eine kristalline Substanz (Eisendisulfid FeS2) und kommt in grösseren Mengen in der Toskana (Italien) vor. Unser Exponat zeigt im Hintergrund einen grossen Pyritkristall, der aus der Toskana stammt. Im Vordergrund ist ein Muster mit gebrochenem und gemahlenem Pyrit zu sehen, wie er in der Produktion von Schwefelsäure eingesetzt wurde.
(Recherche und Text: Armin Pfenninger, Uetikon, Illustration: Erwin Ramseier, Uetikon.)
Rechenschieber waren während 350 Jahren das wohl meistverbreitete Rechengerät. Man rechnet darauf, indem man zwei oder mehr logarithmische Skalen gegeneinander verschiebt; die Zahlenwerte sind auf diesen Skalen als Längen dargestellt, so dass analog und nicht digital gerechnet wird. Die Länge dieser Skalen war entscheidend für die Rechengenauigkeit: Je grösser die Länge, umso genauer das Rechnen.
Am bekanntesten war die Form des Rechenstabes, meist mit einer Skalenlänge von 25 cm. Es gab aber auch Rechenscheiben, deren kreisrunde Skalen meist 30 oder 75 cm massen. Um noch längere Skalen zu ermöglichen, wurde die Rechenwalze erfunden, bei der die Skalen, je nach Grösse des Modells, in 20 bis 80 gleiche Teile zerlegt wurden, die dann parallel zueinander rund um eine zylindrischen Körper angebracht wurden. Auf einer verschieb- und verdrehbaren Manschette, die über den Zylinder gestülpt wurde, waren die Gegenskalen angeordnet.
Die zahlenmässig wohl bedeutendste Produktion von Rechenwalzen betrieb die Firma LOGA in Zürich; ihr Gründer und Besitzer war Heinrich Daemen-Schmid. LOGA stellte Walzen mit Skalenlängen von 1,2 bis 24 m her; die gängigsten Modelle waren die Walzen mit 12 und 15 m. LOGA war kurze Zeit so erfolgreich, dass ein Zweigwerk in Berlin betrieben wurde. Obwohl dort dieselben Modelle wie in der Schweiz gebaut wurden, hat man die schweizerischen Produkte immer ein paar Franken teurer verkauft als die deutschen.
Das 24m-Modell wurde in Zürich gebaut. Es war der genaueste Rechenschieber auf dem Weltmarkt, er rechnete auf 5 bis 6 Stellen genau. Trotzdem ist die Nachfrage offenbar bescheiden gewesen, das Modell war wahrscheinlich zu gross, zu unhandlich und zu teuer. Von dieser 24m-Walze sind nur drei Exemplare bekannt.
(Recherche und Text: Adrian Kühni, Uetikon, Illustration: Uetiker Museum, Quelle: Girbardt W.; Joss H. et al: ohne Titel (Sammlungsverzeichnung), math. Institut Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald (D), 2005.)
Unter einem Hächel (dt. Hechel, die; -, -n [urspr. = Haken, Spitze] (Landw.):kammartiges Gerät.) versteht man ein kammartiges, aus spitzen Drähten gefertigtes landwirtschaftliches Gerät, durch welches Flachs- und Hanffasern zum Reinigen (Hecheln) gezogen werden. Das Wort leitet sich vom selben Wortstamm wie der Haken ab, was auf die zum Kämmen der Fasern angebrachten Haken hindeutet.
Die Fasern werden nach dem Riffeln, Brechen (mit einer Breche) und dem Schwingen, bei dem bereits zerkleinerte Holzteile von den Fasern getrennt werden, gereinigt und für das Verspinnen vorbereitet. Beim Hecheln werden sie parallelisiert und weiter gereinigt. Die beim Hecheln anfallenden groben Faserreste bezeichnet man als Werg.
Die Hechel wurde auch als Marterinstrument zum Foltern verwendet. Unter anderem soll der heilige Blasius von Sebaste durch die Hechel 316 n. Chr. das Martyrium erlitten haben. Er wird teilweise mit einer Hechel oder einem Eisenkamm dargestellt.
(Recherche und Text: Adrian Kühni, Uetikon, Illustration: Uetiker Museum, Quellen: F. Schmitthenner: Kurzes Deutsches Wörterbuch für Etymologie, Synonymik und Orthographie, Verlag von Friedrich Metz, Darmstadt, 1834; G. Holzmann, M. Wangelin: Natürliche und pflanzliche Baustoffe - Rohstoff, Bauphysik, Konstruktion, Vieweg + Teubner, Wiesbaden.)
Die Firma Guhl & Harbeck in Hamburg wurde 1867 von Heinrich August Hermann Guhl und Christian Friedrich Harbeck gegründet. Nach der anfänglichen und sehr erfolgreichen Produktion von Näh- und Schreibmaschinen wurden ab ca. 1896 mit der "Jupiter" auch Bleistiftanspitzer, oder genauer gesagt Bleistift-Schärfmaschinen, hergestellt und weltweit exportiert.
Unser Modell Jupiter 1 wurde ab 1910 bis ca. 1928 hergestellt. Der zu schärfende Blei- oder Farbstift wurde mit seinem stumpfen Ende in die auf einer runden Schiene hin und her bewegbare Halterung gespannt. Die Spitze gelangte rechts in eine runde Öffnung, wo sie von einer rotierenden, einem Turbinenrad ähnlich sehenden Scheibe geschärft wurde. Die Kraftübertragung erfolgte mit Zahnrädern. Unter die Schärfscheibe kam der Spänebehälter zu liegen. Dieser allerdings fehlt unserem Exponat.
Die Lackierung war klassisch schwarz, in sehr seltenen Fällen rot oder dunkelgrün. Von diesem Modell sind verschiedene nationale und internationale Beschriftungsvarianten bekannt, z. B. Beschriftungen für den schweizerischen, österreichischen oder englischen Markt. So trägt unser Exponat denn auch auf dem Rücken neben dem Logo des 1845 gegründeten Traditionshauses die Beschriftung "J. H. WASER, ZÜRICH Fachgeschäft für Bürobedarf".
(Recherche und Text: Adrian Kühni, Uetikon, Illustration: Uetiker Museum, Quelle: www.jupiter-spitzmaschinen.de.)
Analysenwaagen kamen in jedem chemischen Labor zum Einsatz und wurden zum Einwiegen von kleinen Substanzmengen verwendet, die zur quantitativen Analyse gelangten. Häufig ging es darum, die Zusammensetzung oder den genauen Gehalt einer Probe zu bestimmen.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Analysenwaagen als Balkenwaagen gebaut. Auf eine der Waagschalen kam die Substanzprobe, auf die andere wurden Gewichte aufgelegt, bis der Balken im Gleichgewicht war.Um Messfehler zu verhindern, musste die Waage genau horizontal aufgestellt, die Schwingungen des Raums mit einer schweren Bodenplatte reduziert und der Luftzug durch Schiebefenster an der Waage ausgeschlossen werden.
Die Chemische Fabrik Uetikon kaufte diese in Göttingen hergestellte Sartorius-Analysenwaage 1940. Die Balkenwaage mit einer Schwingungsdämpfung ermöglichte ein schnelleres Einwiegen der Chemikalien. Erstmals waren die Bruchgramme (10 mg bis 500 mg) als Ringgewichte auf der rechten Seite aufgehängt und konnten mit einem Drehknopf aufgelegt werden. Die Wägegenauigkeit dieser Waage betrug 1 mg.
(Recherche und Text: Dr. Armin Pfenninger, Uetikon, Illustration: Uetiker Museum.)